Über mich
Die größte Hürde, die wir im Leben nehmen müssen, wird häufig unsere Superkraft. Genauso ist mein Weg ins Atemtraining auch gewesen – nachdem ich jahrelang so schnell gelebt hatte, dass ich meinen eigenen Atem nicht mehr spüren konnte, brauchte ich Raum, um auszuatmen. Das waren meine Stationen.
Von "Liebe gegen Leistung" und anderen Missverständnissen
Der Satz „Wir sind doch hier, damit du ein besseres Leben hast als wir“ hat meine Kindheit und Jugend geprägt.
Als Kind polnischer Wirtschaftsflüchtlinge stand ich immer im Spannungsfeld zwischen den Erwartungen meiner Eltern, das Leben zu führen, das ihnen nicht möglich gewesen war und meinem inneren Wunsch nach sozialer Zugehörigkeit.
Immer noch ein bisschen mehr zu leisten, noch ein bisschen weiter zu kommen und noch ein paar weitere Belege für meine Relevanz in der Welt zu sammeln, war lange meine Lösung für beide Probleme.
Wie, High Performer brauchen auch Ruhe?
Für mich zählten lange nur die Ergebnisse meiner Arbeit. Als meine Karriere im Leistungssport durch einen Unfall ein jähes Ende fand, suchte ich mir das nächste „Projekt“ – mein Mathematikstudium.
Von dort ging es zügig in meinen (Alb-)Traumjob als Unternehmensberater. Erst als ich gesundheitlich an meine Grenzen stieß, wurde mir klar, dass das dieses Burnout sein musste, von dem immer alle redeten.
Erst ausgebrannt, dann abgekühlt
Meine erste Erfahrung in einem Wim Hof Workshop war es, die mir wieder in Erinnerung rief, dass ich nicht Opfer meiner Umstände war.
Neben der Tatsache, dass sich mein körperlicher Gesamtzustand durch die Praxis der Methode sehr schnell merklich verbessert hatte, half mir das gezielte Atmen auch, meine persönlichen und emotionalen Themen metaphorisch und später wortwörtlich aufzuräumen.
Vom Leben in einer Welt, die nicht für mich designt ist
Ich bin neurodivergent. Das heißt im Grunde nichts anderes, als dass meine Denkprozesse ein wenig anders ablaufen als die der Mehrheitsgesellschaft. Etwa jeder zehnte Mensch auf der Welt ist davon betroffen.
Was die meisten von uns gemeinsam haben, ist ein eher ungewöhnlicher Umgang mit Mustern und Strukturen von außen und das Gefühl, immer als Letzter dieses Memo zu bekommen, in dem alles Wichtige drinsteht, was man über die Gegenwart wissen muss.
Meine eigene Betroffenheit ist mittlerweile zu einer großen Stärke für meine Arbeit geworden. Was Atmen, Frieren und Meditieren mit Körper und Geist machen, spüre ich an mir selbst nämlich deutlicher und differenzierter als viele neurotypische Menschen.
Das erklärt nicht nur meine Entscheidung, die Methoden aktiv weiterzuvermitteln, sondern hilft mir auch, die richtigen Anwendungsfälle für meine Teilnehmer zu identifizieren.
Warum ich anderen helfe zu atmen
Meine eigene erste Teilnahme an einem Wim Hof-Workshop hat mich aus meinen destruktiven Gedankenschleifen herausgeholt und mir gezeigt, wie groß der Einfluss von Körperregulation auf den Geist und die gesamte Lebenführung sein kann.
Es war als hätte sich für mich eine Tür geöffnet, wo ich vorher keine Wege sehen konnte. Und wer kann einer offenen Tür schon widerstehen?
Damit war mein Wunsch, so viel wie möglich über die Methode zu lernen und so tief wie möglich einzusteigen, geboren. Von dort aus war es nur ein kleiner Schritt zu der Erkenntnis, dass ich als Instructor auch anderen genau den Perspektivwechsel ermöglichen konnte, der mir zuvor so geholfen hatte.
Und schließlich wurde ich natürlich auch neugierig darauf, welche Möglichkeiten es außerhalb des Wim Hof-Universums gibt, die mir selbst und anderen wieder neue Hilfestellungen bieten können.
Jetzt atme ich jeden Tag.